Du reißt dir deinen Arsch auf, und niemand dankt es dir?! Die Wut und Verzweiflung, die sich deswegen in deinem Magen breit machen, liegen schwer und nehmen dir glatt die Lust auf mehr. Das frustriert! Nicht gesehen werden löst den schlimmsten Schmerz ever aus. Aber warum tut es so derbe weh? Und wieso sind soooo viele Menschen davon betroffen?
Schauen wir hier mal auf Psychologie, Gesellschaft und Historie. Ich werde meine eigene Geschichte erzählen. Und alles ist gespickt mit Ausflüge in die Popkultur – denn auch sie verarbeitet das Thema auf ihre Weise …
Das Bedürfnis nach Sichtbarkeit
Das Bedürfnis, gesehen zu werden, wurzelt tief in unserer menschlichen Natur.
So beschreibt es Psychologe Abraham Maslow in seiner „Bedürfnishierarchie“ (Motivation and Personality, 1954). Neben Grundbedürfnissen wie Nahrung oder Sicherheit zählt für Maslow die Anerkennung durch andere als ein Kernbedürfnis des Menschen. Doch in der westlichen Kultur wird dieses „Gesehen-Werden“ oft auf Leistung reduziert: Nur wer Erfolg zeigt, fühlt sich wertgeschätzt. Maslows Idee verweist darüber hinaus – wahre Anerkennung entstehe, wenn wir das Wesen eines Menschen schauen, nicht nur seine Taten. Dieses tiefe Verstehen fehlt uns oft. Zum Glück haben Typen wie Goethe uns darauf wieder hingewiesen! Dazu später mehr.
Das Gefühl, unsichtbar zu sein, ist alt. Ganz alt.
Nicht gesehen werden – das erleben viele schon in ihrer eigenen, frühesten Kindheit. Das ist jetzt auch kein Vorwurf an die Eltern, die in der Regel alles für ihre Kinder tun. Doch auch die besten Eltern schaffen es: einmal ein bisschen unachtsam gewesen – und bumm, ist das Kind traumatisiert.*
Ich weiß nicht, wie es dir geht – und auch nicht, zu welcher Generation du gehörst. Denn auch die Zeit, in der man geboren ist spielt natürlich maßgeblich in unsere Prägung hinein: Welche Themen dominierten das Weltgeschehen, den Alltag und die Nachrichten? Welche Erziehungsmethoden waren gerade angesagt: Hat man das Kind lieber schreien lassen und ist nicht hingegangen, selbst wenn es sich an den eigenen Tränen verschluckt und zu würgen und gurgeln begonnen hat, oder stopft man dem Kind lieber gleich drei Schokoriegel in den Mund, nur weil es kurz grantig schaut?
Es gibt auch Thesen, die besagen, dass diese schlimmen Eindrücke bis zu sieben Generationen weitergegeben werden – gar nicht mal so sehr wegen der Erziehung, sondern tatsächlich auch genetisch.
Die ersten Jahre prägen uns Menschen auf jeden Fall maßgeblich. Und was wir als Kind heftiges erlebt haben, bildet nun unser Verhaltens- und auch Wahrnehmungsmuster heraus. Wenn du zum Beispiel „immer auf hab acht bist“, wirst du gar nicht glauben können, dass du mal loslassen und dich entspannen darfst. Dein Nervensystem wird unter permanenter Anspannung leiden – denn natürlich wirken sich all diese geistigen und emotionalen Prozesse auch auf den Körper aus. Das Problem ist also vollumfänglich und ganzheitlich vorhanden.
Nicht gesehen werden, obwohl du alles dafür tust
Wenn du dich als kleines Kind nicht gesehen fühlt, löst das Panik aus: Denn als Kind bist du von deinen Eltern ja absolut abhängig! Du wirst nun also alles Mögliche tun, um nur endlich sichtbar zu werden, um dir endlich Gehör zu verschaffen, um aufzufallen, um die Beachtung, die Aufmerksamkeit und auch Liebe der eigenen Eltern zu erhalten.
Dies kann sich nun je nach Temperament und Charakter unterschiedlich äußern. Bekannt sind die Extreme:
- Die einen werden ungezogen, laute Bengel und Raufbolde, machen nonstop Probleme und holen sich de Aufmerksamkeit der Eltern lieber in Form von Schimpfe ab, bevor sie unsichtbar bleiben.

- Die anderen sind brav, lieb und glatt übertrieben angepasst an die Wünsche der Eltern, um sich dadurch eine Bestätigung abzuholen. Unabhängig davon, ob die Eltern die Wünsche tatsächlich geäußert haben oder die Kinder nur vermuten, dass sie für dieses oder jenes Verhalten Anerkennung einheimsen.

Beide haben gemein, dass sie über-agieren: Sie machen etwas, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Und wenn du dich ungesehen fühlst, machst du umso mehr. Denn daran ist ein fundamentaler Denkfehler in unserer Gesellschaft schuld.
Von der Gesellschaft konditioniert
Wir im Westen kennen es kaum anders: Anerkennung geht Hand in Hand mit Leistung. „Kannste was, machste was, haste was – biste was!“ Das SEIN kommt erst gaaaaaanz am Schluss.
Diese Denke steckt tief in unserer DNA. Wir lernen sie von der ersten Sekunde an, weil es ja kaum einer anders kennt! Dieser toxische Denkfehler wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Denn dass die Menschen in der Nachkriegsgeneration nicht jedes Wochenende zum nächsten Erkenne-dich-selbst-Workshop gehen konnten, ist ja klar. Jetzt haben wir endlich das Privileg, uns dermaßen um uns, unsere Selbsterkenntnis und unser psychisches Wohlbefinden kümmern zu können. Die meisten verheddern sich dabei leider in Umwege, weil sie sich gar nicht trauen, schnell zu heilen. Das ist ein spannendes Thema für ein andermal – gib in den Kommentaren Bescheid, wenn dich das interessiert!
Als Kind bekommst du Lob, wenn du eine gute Note geschrieben hast, Applaus gibt’s, wenn du „Für Elise“ fehlerfrei auf der Bühne geklimpert hast oder die 100 Meter in zwölf Sekunden gelaufen bist. Dann gibt’s für sowas auch mal ein Eis zur Belohnung. Als Erwachsener bilden dann Euronen deine Bestätigung ab: Wie praktisch! Her mit dem Porsche oder der Prada-Tasche!
Machste was, haste was, biste was.
Diese Reihenfolge ist ungesund, menschenunwürdig und muss dringend umgedreht werden. Wenn wir meinen, jemand habe uns erst lieb, wenn wir etwas machen, begeben wir uns in eine hochgradig toxische Falle: Dann ackern und verausgaben wir uns mehr, als wir es faktisch müssten. Denn fürs leibliche Wohl ist ja längst gesorgt, sollte man meinen. Aber man hat es uns ja lange genug beigebracht …
Historische Wurzeln der Leistungsgesellschaft
Max Weber argumentierte 1905, dass die protestantische Arbeitsethik – insbesondere im Calvinismus – die Idee fördere, dass wirtschaftlicher Erfolg und harte Arbeit ein Zeichen göttlicher Gnade seien. Dies prägte die westliche Kultur, Leistung mit Selbstwert und moralischer Tugend zu konnotieren.
Zudem wird in individualistischen Kulturen wie den USA oder Westeuropa persönlicher Erfolg und Leistung stärker als Maßstab für Selbstwert betont.
Maßgeblich als Schuldigen an der Misere der Moderne sehe ich wie so oft das Zeitalter der Aufklärung: die (über-)betonte Vernunft, der Fortschritt und die individuelle Verantwortung lenkten den Fokus immer mehr und mehr auf die Leistung, während die Industrialisierung die Idee der Meritokratie verstärkte, in der Leistung den sozialen Status bestimmt.
Die Aufklärung sehe ich immer wieder als kritischen Kipp-Punkt in der menschlichen Evolution, weil sie uns vom Ganzheitlichen wegbrachte zu einem rein vernunftsbetonten Wesen, das der Mensch aber einfach nicht ist. Wird der Mensch rein aufs Materielle reduziert, ist die Gefahr so unendlich viel höher, dass er sich rein über Leistung und Haben definiert. Und deswegen meint, nur so gesehen werden zu können. Das Weltbild René Descartes’ wird aus gutem Grunde als „mechanistisch“ und „dualistisch“ bezeichnet. Die Seele, den Geist über das Denken zu definieren finde ich so schlau, wie wenn man sagen würde: „Du schmeckst, also bist du ein Mensch!“ Aber dazu vielleicht ein andermal mehr. Gehen wir zurück zum Sehen!
Gesehen werden sollte doch jeder
Gesellschaftliche Strömungen und geschichtliche Dynamiken haben uns Menschen von unserer wahren Natur immer mehr und mehr entkoppelt: Heute definieren uns als Mensch über Leistung und Likes. Daran könnte man, so man will, Sichtbarkeit durchaus messen. Aber muss man das überhaupt?
Wir Dullys machen es halt, weil wir alle krank waren oder geschwänzt haben, als uns das Leben beibringen wollte:
Sichtbarkeit ≠ Anerkennung ≠ Liebe
Es ist super einfach, diese drei Dinge miteinander zu verwursteln. Weil wir eben geprägt sind, wie wir gesprägt sind. Und dann gibt es auch noch neuere kulturelle Highlights, die Sichtbarkeit und Liebe unendlich tiefer miteinander verbinden.
„Ich sehe dich!“
Der Film Avatar ist nicht umsonst der erfolgreichste Film aller Zeiten (Quelle). Er spricht viel Archetypisches an. Vielleicht hat dich damals auch weggeflasht, wie die Na’vi ihre Liebe ausgedrücken: Kein altherkömmliches „Ich liebe dich“ – sondern ein „Ich sehe dich“. Hattest du da nicht auch instant feuchte Augen?
Ist das nicht sogar noch schöner?
Neytiri hat Jake Sully „Ich sehe dich“ gesagt, nachdem die beiden durch genügend Höhen und Tiefen gegangen und geflogen sind. Es zeigt: Ich kann dich auch mal als absoluten Vollhorst erleben und „trotzdem“ lieben.
Leider birgt auch das wieder eine Gefahr in sich: Es wird immer noch ordentlich in „ich“ und „du“ differenziert und der andere zum Objekt erklärt. Das „Sehen“ scheint schon ganzheitlicher als das „Lieben“, wäre aber durch ein goethemäßiges „Schauen“ wesentlich besser abgebildet gewesen. Vermutlich war das auch eigentlich gemeint und einfach nur schlecht übersetzt, weil „ich schaue dich“ blöd geklungen hätte.
Laut Goethe ist es nämlich so: Schauen erfordert Achtsamkeit, Einfühlung und eine Verbindung von Verstand, Gefühl und Imagination. Es ist ein Prozess, bei dem der Betrachter mit dem Betrachteten in eine lebendige Beziehung tritt, um die innere Dynamik oder das sogenannte Urphänomen zu erfassen. Sprich: Um in letzter Instanz ins Göttliche, in Allverbundene einzutauchen.
Wie ich es erlebt habe
Nicht gesehen werden als Kind
Nicht gesehen werden, selbst erlebt | Ich bin Miriam, etwa fünf Jahre alt. Meine Schwester sitzt im Rollstuhl und braucht deswegen mehr Aufmerksamkeit. Das stelle ich gar nicht erst in Frage – geht ja nicht anders! Stattdessen beschließe ich: „Ich will besonders pflegeleicht und unanstrengend sein“, um dadurch meine Credits einzuheimsen. Überraschend früh bin ich überraschend selbständig und bekomme alles selber hin. Für positive Punkte mache ich alles, selbst wenn es heißt, bei einem Migräneanfall brav in meine Hände zu kotzen – ekliger geht es kaum! Aber so bekommt wenigstens das Auto nix davon ab.
Nicht gesehen werden als Teenager
Auch in meiner Teenager-Zeit bin ich so pflegeleicht, wie man es sich nur wünschen kann: Kein Drama, kein Garnichts. Eigentlich hätte das als Auffälligkeit gewertet werden müssen … Vielleicht hätte sich mein Stiefvater gewundert, warum ich „fesches Madl“ ständig ohne Freund bleibe. Aber da sind wir längst weg von ihm.
Bei Gleichaltrigen bin ich nicht ungesehen, aber auch kaum gesehen dafür, wer ich wirklich bin. Aber weiß ich das damals überhaupt selbst? Ich bin wie jeder Teenie dabei, mich selbst herauszufinden. Als ich das schließlch tue und mit 16 über einen Kurs in Autogenem Training auf Psychologie, Philosophie und Esoterik stoße, merke ich schnell: Für Gleichaltrige ist das alles uncool bis peinlich. Also praktiziere ich all das – wie es sich der Wortherkunft der Esoterik gebührt – verborgen und heimlich hinter verschlossenen Türen.
Was mir elementar wichtig wird und immer bleiben wird, halte ich ab sofort geheim. Die Nummer geht auf: Die Leute mögen mich. Zumindest das, was sie von mir mitbekommen. Komisch, dass ich mich damals nie wirklich akzeptiert gefühlt habe …
Nicht gesehen werden als Erwachsene
Auch im Job in der Werbeagentur kann man mich alles im Alleingang machen lassen: Alles haut hin. Ich handle in meiner Festanstellung die meiste Zeit, als wäre ich selbständig, wickle meine Projekte selber von A bis Z ab und habe auch Kundenkontakt. Wieder erleichtere ich den Menschen über mir ihren Alltag! Zusätzlich werde ich 2019 Creative Director, habe also auch noch die Verantwortung übers Design-Team und viel operative Orga auf dem Tisch.
Lob gibt es dafür. Ab und an. Für meinen Geschmack nicht in dem Ausmaß, wie ich mir den Arsch aufreiße. Dass ich gut organisiert bin, erkennt ein Chef erst an einem meiner letzten Tage. Da hat er das erste mal wirklich auf meinen Kalender geschaut, in dem ich alle Großprojekte verwaltet habe. „Oh, du bist aber organsiert!“ Schön, dass dir es nach 16 Jahren auffällt.
Zudem treibt mich schon länger um, wie ich mich in den letzten Jahren wieder mit „all dem Spirituellen“ zurückhalten muss: Mir hat meine Verwurzelung ins große Ganze in den verrückten Corona-Jahren Halt gegeben. Jetzt muss ich mir aber ständig Sorgen machen, wegen einer Aussage wie „Ich bin Pazifist“ als Querdenker-Schwurbel-Aluhut-Nazi-Putinbefürworter abgestempelt zu werden. Und wieder: Sperre ich weg, was mir wichtig ist.
Nicht gesehen werden als Solopreneur
Als Freiberufliche nun muss ich mir meine Sichtbarkeit überhaupt erst aufbauen. Rein faktisch bin ich jetzt tatäschlich unsichtbar: Denn niemand bekommt mit, wie ich in meinem Küchen-Homeoffice vor mich hinwurstle.
Wieder mal mache und tue ich ohne Unterlass, bekomme aber keine Reaktion dafür. Woran erinnert das mich nur …?! Und schwupps, habe ich mich zum nächsten „Sichtbarkeits“-Workshop angemeldet!
Kannst du „sichtbar werden“?
Lass die zehntausend „Sichtbarkeits-Workshops“! Auch wenn alle Coaches aus gutem Grund in diese alte Wunde hauen. Lass dir nix einreden.
Du musst nicht sichtbar werden!
Du bist es ohnehin längst. Wärest du nicht sichtbar, wärst du nicht hier. Solange du in einem physischen Körper steckst, bist du von Natur aus sichtbar. Punkt.
Die Kunst ist „nur“, in den Sichtradius deiner potenziellen Kunden zu treten. Und dafür musst du nicht großartg „sichtbar werden“, du musst etwas machen. Einen ersten Schritt zum Beispiel. Und Spuren hinterlassen. Am besten immer gleiche Spuren, damit die Leute dich immer und überall sofort erkennen. Dafür gibt es ein Personal Branding: Um deine Essenz ins Visuelle zu übersetzen. Nicht, um deine Essenz zu machen!! Wobei der Prozess des Brandings zweifelsohne helfen kann, sich selbst noch einmal klarer zu werden, wer man ist und was machen machen will.
Wenn sich wer unsichtbar macht, dann du dich selbst!
Du musst also nicht „sichtbar werden“ – du musst all den Bullshit loslassen, der dich davon abhält, wirklich DU zu sein! Trau dich, effektiv nach außen zu zeigen, wer du bist. Ich wage diese harten Worte, weil ich den leidigen Weg selber kenne – mit wie viel Scham und Angst er verbunden ist. Wenn man Anteile von sich versteckt, weil man sich denkt: „Herrje, was sollen dann nur die anderen von mir denken?!“ Gerade als ganzheitlich ambitionierter Mensch, der mit der Nazi-Schwurbel-Keule schnell nach rechtsaußen gekickt werden kann.
Das Problem der fundamentalen Falsch-Einschätzung haben wir doch vielmehr, weil sich de meisten zurückhalten mit dem Feinstofflichen, Ganzheitlichen, Spirituellen. Weil sie nicht für verrückte Knalltüten gehalten werden wollen. Alles verständlich – aber das absolute Gegenteil einer Lösung! Von daher: Trage deinen Teil dazu bei.
Mach dich selbst sichtbar, indem du bist, wer du bist.
Du musst nicht gleich als großer Guru auftreten, was du vermutlich ohnehin gar nicht willst. Nenne deine Themen, wenn es dir mehr taugt, anfangs einfach nur „Bewusstsein“ – dagegen kann doch keiner etwas sagen.
Und wenn du weißt, wie du auftreten willst und noch keine Ideen hast, wie man das am besten visuell übersetzt, dann frag mich gerne! Denn ich baue ein Personal Branding systematisch und immer so auf dass es zu dir passt, deinem Angebot und auch zu deiner Zielgruppe. Ohne dass es klassisch esoterisch aussieht ッ
Damit schon bald dein Lieblingskunde zu dir sagen kann: „Ich hab dein Angebot gesehen und gleich das Gefühl gehabt, es passt.“
PS: Wenn du das Gefühl bei mir hast krall dir einen Kennlerncall! Im Juli kann ich nun endlich mehr davon anbieten.
*Bei dem Begriff der Traumatisierung sind sich Experten nicht einig: Den einen wird der Begriff zu wenig, den anderen zu viel verwendet. Fakt ist, dass zu einer Traumatisierung nicht immer ein tief einschneidendes, heftiges Erlebnis gehört: Auch vermeintlich „kleine Erlebnisse“ können sich tief ins menschliche System eingraben. Erst recht, wenn sie ständig wiederholt werden.
**Goethe differenziert Sehen und Schauen folgendermaßen: Sehen betrifft die rein physische, mechanische Oberflächenbetrachtung – man guckt eben etwas an. Schauen bedeutet hingegen, sich in das Angeschaute tiefgehend zu versenken. Es ist ein Prozess, bei dem der Betrachter mit dem Betrachteten in eine lebendige Beziehung tritt, um die innere Dynamik oder das „Urphänomen“ (eine von Goethe geprägte Idee) zu erfassen. [vgl. Goethe, J. W. von (1790). Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären]
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